Einleitende Gedanken


"Nicht in Worten auszudrücken"
(Schüler Klasse 12 zum Projekt-Eingangsfilm)

„Dem Rad in die Speichen fallen“(BONHOEFFER) – oder: “Entgegen der Hoffnung hoffe ich!“ (nach MIETEK PEMPER)

Das NONO-Projekt 2008 hatte zahlreiche Vorläufer und Vorbilder. Am Hansenberg ist ein Modell aber nicht einfach kopierbar, die spezifischen Möglichkeiten und Rahmenbedingungen unserer Schule zwingen zu ganz individuellen Herangehensweisen. So war in unserem Fall ein relativ großes Lehrerteam (zuletzt blieben 10 Kollegen dabei) zu integrieren, ein dichter Klausurplan musste für 4 Wochen freigeräumt werden, die Zusatzverpflichtungen für Jahrgang 12 wurden in dieser Zeit zugunsten von NONO reduziert. Diese Vorplanungen begannen bereits im Frühjahr 2007, um überhaupt das Projekt im Frühjahr 2008 durchführen zu können.

Der damalige Jahrgang 11 wurde dann über zwei präludierende Veranstaltungen langsam herangeführt. Im April 2007 erlebten die 55 Schülerinnen und Schüler MIETEK PEMPER, einem Überlebenden und „Schreiber“ von „Schindlers Liste“. Der 86jährige Zeitzeuge sprach mit leiser Stimme eindringlich zu den jungen Leuten, schon diese Veranstaltung wirkte intensiv auf den Jahrgang. Einen Monat später gestalteten die Schüler eine kleine Gedenkstunde zum Jahrestag des Kriegsendes (8.Mai), aus ihrer Mitte sprach Jan Eric Filipczak über Facetten dieses Tages. So wurde das Grundmotiv des Gedenkens langsam angelegt, um im Januar bis Februar 2008 dann intensiv durchgeführt zu werden. Das Projekt-Team hatte in der didaktischen Einbettung nach Lehrplan-Verknüpfungen gesucht, gewisse Zielsetzungen formuliert und dennoch versucht, möglichst viel Raum für Eigeninitiative der Schülerschaft zu lassen. Der Projekt-Film „Il canto sospeso“ sollte Initialzündung sein, „Betroffenheit“(ein abgedroschener Begriff, aber wer kann ihn ersetzen) und die Vielschichtigkeit der filmischen Ebenen von Musik/Text und Bildern sollte eigenständige Projektvorhaben einleiten.

Themen wie Toleranz, Krieg und Frieden, Schuld und Sühne etc. sollten so „ohne moralische Keule“ und ohne lexikalische Vorinformation aus dem Projekt heraus erarbeitet werden. Die im Projekt auftauchenden Namen sprachen dann eine große Bandbreite an. Von Theologen wie NIEMÖLLER und BONHOEFFER ging es zu NS-Verbrechern wie EICHMANN und HIMMLER, vom MILGRAM-Experiment zu Philosophen wie HEIDEGGER und NIETZSCHE, von jüdischen Verfolgten bzw. Opfern wie MIETEK PEMPER und ANNE FRANK zu den „ihre Pflicht erfüllenden“ Mitläufern im III. Reich. Alle integrierten Fächer bauten eigene Themenfelder auf, die in ihrer Bündelung einen faszinierenden Akkord bildeten.

Niko Lamprecht

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