Geocache "Jüdische Geschichte in Alsfeld"



Station 6:
An dieser Stelle wurde von der Religionsgemeinschaft 1904-1905 eine Synagoge im orientalischen Stil erbaut. Am 9. November 1938 wurde der prächtige Innenraum verwüstet. Thoraschrein, die Decke des Vorlesepultes sowie der Kuppelstern sind im Regionalmuseum zu sehen. Das Grundstück wurde 1939 von einer Bank, die Forderungen an die jüdische Gemeinde hatte, übernommen und es wurde von ihr, nach dem Abriss der Synagoge, an gleicher Stelle ein Wohnhaus errichtet. Gegenüber befindet sich eine Gedenktafel.

von Bernd und Stephan


Größe: normal
Zeitaufwand:    ca. 1,5 h
Weglänge:        ca. 1,5 km
Status: Kann gesucht werden
Aufgestellt: 20.10.2008

Beschreibung

Der ca. 1,5 km lange Weg durch Alsfeld führt dich zu ausgewählten Orten jüdischen Lebens in der Stadt Alsfeld von 1826 bis 1942.
Die frühesten Erwähnungen in der Stadtgeschichte Alsfelds zum jüdischen Leben stammen aus den Jahren 1361 und 1369 im Zusammenhang mit einer Synagoge. Vermutlich haben die Häuser der jüdischen Gemeinde im Mittelalter zwischen dem Fuldaer und Hersfelder Tor, dem Bereich um den Grabbrunnen und einer Freifläche des hessischen Landgrafen gelegen. Die jüdischen Gemeindemitglieder prägten das Leben mit Handel und Aktivitäten in verschiedenen Vereinen ausgehend ab dem 19 Jahrhundert. Im 1. Weltkrieg zogen 25 jüdische Alsfelder in den Krieg für Deutschland. Acht davon kamen nicht mehr lebend zurück.
Eine Zäsur bildete dann die nationalsozialistische Zeit. Im April 1933 wurde mit noch wenig Erfolg zum Boykott der jüdischen Geschäfte aufgerufen. Die vor den Häusern postierten SA-Leute wurden durch den Kaufmann Sigmund Rothschild weggeschickt. Einige Zeit später musste er aber auf Druck sein Geschäft an einen christlichen Mitbewerber verkaufen. Viele jüdische Unternehmer mussten in der Folgezeit ihre Geschäfte aufgeben. Ab 1933 verließen viele Juden die Stadt Alsfeld. In der Progromnacht am 9./10. November 1938 wurde die Synagoge verwüstet. Im Jahr 1942 folgten Deportationen in Konzentrationslager. Dort verloren nahezu 100 der 260 jüdischen Bewohner von Alsfeld ihr Leben. Hiermit gab es keine blühende Jüdische Gemeinde mehr (Heinrich Dittmar, 2008; Stadtrundgang Jüdisches Alsfeld. Hrsg. Förderverein zur Geschichte des Judentums in Vogelsberg e.V.).

Im Rahmen des Cache besucht ihr sechs Stationen zum jüdischen Leben in Alsfeld. Hier folgt eine kurze historische Einordnung der Stationen:

Station 1 (Start):
Hier befand sich von 1830-1905 die Synagoge von Alsfeld mit Gottesdienstsaal, Schulzimmer, Büro und Lehrerwohnung.




Was ihr mitnehmen solltet, wenn ihr die historischen Orte im jüdischen Alsfeld aufsuchen wollt:   Papier und Stift zum Schreiben.

Insgesamt kannst du sechs Stationen anlaufen. Hierzu benötigst du die nachstehenden Koordinaten. Schreibe sie dir gut auf, du wirst sie brauchen!
Du wirst aber bei den Koordinaten festgestellt haben, dass Zahlen durch Buchstaben ersetzt sind. Für einen der suchen, zählen und rechnen kann ist es aber kein Problem, die richtigen Zahlenwerte an den Stationen zu ermitteln (Bedenke, die Koordinaten haben immer drei Nachkommastellen!).

1. Station:        N50 45.018     E009 16.406

2. Station         N50 45.0A5    E009 16.B22

3. Station         N50 45.?         E009 16.?

4. Station         N50 45.C        E009 16.D

5. Station         N50 45.04E    E009 16.2F

6. Station         N50 45.075     E009 16.13G

Orte:

Startet an der 1. Station.

Um die Koordinaten der 2. Station zu vervollständigen, suche an einer Hausecke eines zweigeschossigen Fachwerkhauses Verschraubungen und zähle die Schraubenköpfe.
A = multipliziere die Anzahl der Schraubenköpfe mit 3
B = multipliziere die Anzahl der Schraubenköpfe mit 2

Um die Koordinaten der 3. Station zu finden, suche an der Schaukel.

Um die Koordinaten der 4. Station zu vervollständigen, zähle am geschmiedeten Metallgitter alle ganzen Quadrate an der Eingangstür.
C = Anzahl der Quadrate - 26
D = Anzahl der Quadrate + 206

Um die Koordinaten der 5. Station zu vervollständigen, zähle die Gauben (Gauben sind Dachaufbauten mit Fenster) zur Straße hin am „roten“ Eckhaus.
E = Anzahl der Gauben
F = multipliziere die Anzahl der Quadrate mit 8

Um die Koordinaten der 6. Station zu vervollständigen, zähle die Steintafeln mit Inschrift. Die Steintafeln befinden sich unter einem Vorbau mit zwei Fenstern. Der Vorbau wird von drei Engeln getragen.
G = multipliziere die Anzahl der Steintafeln mit 4



Station 3:
Im Keller des Hauses mit dem „geschmiedeten Metallgitter“ ist das einzig erhaltene Judenbad der Stadt Alsfeld. Weiterhin ist hier noch die ehemalige Laubhütte zu sehen.



Station 4:
Ab 1890 bis zu seinem Tode 1929 lebte im Haus Nr. 2 der Bürstenmacher Joseph Rothschild. Im Jahre 1941 verließ seine Frau Selma, als letzte Person mit jüdischem Glauben, die Stadt Alsfeld. Sie wurde im September 1942 deportiert und verstarb in Theresienstadt im März 1943.



Station 5:
Das große Gebäude war von 1840-1935 ein Wohnhaus jüdischer Familien. 1840 zog in das so genannte Minnigerodehaus die Familie Wallach ein. Herr Feist Wallach versuchte viele Jahre vergeblich Bürger von Alsfeld zu werden. Vermutlich aus Angst vor der Wirtschaftskraft der Familie Wallach lehnte die Stadt das Gesuch immer wieder ab. 1853 erwarb die Familie Wallach das Braurecht  von der Stadt Alsfeld und begann mit der Bierherstellung. Zuvor hatte sich die jüdische Familie mit der Herstellung von Likör, Tuchhandel, Geldhandel oder Holzhandel beschäftigt. Die Familie Wallach gab vielen Menschen in der Region einen Arbeitsplatz. Leopold Wallach stiftete als Gemeinderatsmitglied ein Schulstipendium. 1935 musste Karl Wallach aufgrund von massiven Bedrohungen durch die NSDAP die Brauerei an eine Genossenschaft seiner Wirte verkaufen.



Station 2:
An dieser Stelle baute die israelische Religionsgemeinde 1826 eine Mikwe. Diese wurde 1939 verkauft und später abgerissen.

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