Vorraussetzungen in Bad Nenndorf
In Bad Nenndorf zeigten schon im April 1932 die Wahlergebnisse, dass die Mehrheit der Bevölkerung die NSDAP an der Macht sehen möchte ganz im Gegensatz zu der gesamten Bevölkerung.
10.04.1932 (Stichwahl) | |
Wahlbeteiligung | 95,87 (83,5)* |
v. Hindenburg (SPD, Z, DDP, DVP) | 45,39 (53,0) |
Hitler (NSDAP) | 52,55 (35,8) |
Thälmann (KPD) | 1,06 (10,2) |
*Die Zahlen in den Klammern spiegeln die Wahlergebnisse vom gesamten Deutschen Reich wieder.
Doch wie kamen diese Ergebnisse zustande?
Die allgemeine Wirtschaftskrise als günstiger Faktor für die NSDAP erwies sich in Bad Nenndorf als noch ausschlaggebender.
Industrielle Arbeitsplätze gab es in Bad Nenndorf nicht. Die wirtschaftliche Struktur des Ortes wurde noch mit abnehmender Tendenz von der arbeitsintensiven Landwirtschaft und vor allem vom Kurbetrieb, welches Bad Nenndorf noch heute auszeichnet, bestimmt.
Seit den 1890er Jahren hatte der Kurbetrieb durch dem neuen Reichtum des Mittelstandes einen enormen Aufschwung, da der Mittelstand das Freizeitverhalten der Oberschicht nach strebte, sich aber Luxusbäder nicht leisten konnte. Er bescherte dem Ort einen nie dagewesenen Wohlstand. Durch den immer größer werdenden Kurbetrieb, wurde die Landwirtschaft schrittweise verdrängt und es entstand eine „neue Mittelschicht“
Dazu gehörte die breite Masse der Bevölkerung in Bad Nenndorf wie die Angestellten des Staatsbades, private Hotel und Pensionsbesitzer, Kaufleute bis zum Friseur, Apotheker, Ärzte, Gastwirte etc. Das gesamte Bad Nenndorf profitierte also von steigenden Besucherzahlen.
Die Wirtschaftskrise traf den Kurort mit voller Wucht und jeder musste Umsatzrückgänge und Verdienstausfälle hinnehmen. Die daraus folgernde Sparpolitik stellte die Angestellten und Beamten ihre Sonderstellung gegenüber der Arbeiterschaft in Frage. Die Nenndorfer Mittelschicht suchte einen Ausweg aus dem sozialen Bedrängnis und wählte in ihrer überwältigter Mehrheit die NSDAP.
