Stolpersteine


«Stolpersteine» sind in Gehwege eingelassene „Pflastersteine“, deren Oberfläche von kleinen Messingtafeln gebildet wird und sich so vom umgebenden Straßenpflaster abheben. Sie tragen die Namen und Lebensdaten deportierter und ermordeter jüdischer Bürger ,politischer Opfer, wie beispielsweise Kommunisten und Sozialdemokraten, sowie verfolgter Christen, Zeugen Jehovas, Sinti, Roma und Euthanasieopfer. 
Der kleine, künstlerisch bearbeitete Stein wird vor dem letzten freiwillig gewählten Wohnhaus der Opfer verlegt. 

 „Jeder Stein soll den Namen des Opfers mit Geburtsjahr, eventuellem Fluchtort, das Tötungslager und das Sterbejahr tragen. Die Finanzierung erfolgt durch Spenden“.



Verlegt in Uslar, Goethestraße 16

                                                    Biographie von Otto Kreikemeier

Die Stolpersteine Uslars

Ein «Stolperstein» ist 10 X 10 X 10 cm groß  und kostet zwischen 75€ und 95€. Dieser Betrag wird von privaten Spendern getragen. Die Gedenksteine liegen plan zu den anderen Plastersteinen, so dass sie keine Gefahr für die Menschen bedeuten, die über den Gehweg gehen.

Zum „50. Jahrestag der Deportation der Kölner «Zigeuner»... legte der Kölner Künstler Gunter Demnig mit einem Schriftspurgerät eine weiße leuchtende Schrift durch die Stadt“  und markierte so den Weg der Opfer zum Abtransport. Um diese Spur zu konservieren, wurden Platten mit Aufschriften in den Gehweg eingelassen.  Daraus entwickelte sich die Idee, Gedenksteine für alle Opfer zu verlegen. Mit den «Stolpersteinen» bringt der Künstler die historischen Ereignisse in nachbarschaftliche Nähe. „Stolpersteine sind unaufdringlich in das Pflaster der Gehwege eingepasst“ , so dass ein historisches Ereignis im öffentlichen Ort präsent wird. Die «Stolpersteine» legen ihr Augenmerk auf kurze Situationen. 

„Wer wegsehen will und nicht sucht, oder unaufmerksam durch die Stadt geht, wird die Stolpersteine nicht gleich finden, sondern nur zufällig wahrnehmen.“

Die Stadt Köln war erst skeptisch und verweigerte die Genehmigung zur Verlegung, die notwendig ist, da die Steine auf öffentlichem Gebiet verlegt werden. Schließlich wurden die ersten Steine 1995 in Köln verlegt  und waren ausschließlich ermordeten Roma und Sinti gewidmet, da die Daten sofort verfügbar waren. Jetzt umfasst das Projekt, wie von Anfang an vorgesehen, alle Opfergruppen des Nationalsozialismus. 

Das Projekt „Stolpersteine" wird von der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst" (NGBK) unterstützt, da sie sich durch Ausstellungen, wie ‚Künstler forschen nach Auschwitz’ für die historische Aufklärungsarbeit einsetzt. Auf Tagungen treffen sich Künstler wie Gunter Demnig, um sich auf die Suche nach Spuren der Geschichte zu begeben. Sie wollen mit künstlerischen Mitteln die Erinnerung erfahrbar machen.

Aus wenigen damals «illegalen Stolpersteinen», einer Kunstaktion, ist mit der Zeit ein historisch – dokumentarisches Projekt geworden, das die Kommunikation über und die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit fördert und für das sich Initiativen, Privatpersonen und Schulklassen einsetzten.

Das brachte den (Stolper-) Stein ins rollen...



Gunter Demnig sagt über sich selbst, er habe sich schon an der Akademie für Arbeiten interessiert, die „nicht nur für Galerien oder fürs Museum bestimmt sind, sondern nach außen wirken, in der Öffentlichkeit (sind) und direkt mit Menschen zu tun haben.“. Des Weiteren sieht er sich als aufgeschlossen gegenüber Neuem. Er bezeichnet seine Kunst auch als Aktionskunst, in der er durch „die unterschiedlichen Ideen und Materialien... immer wieder eine neue Herausforderung“  findet. Die Materialien wählt er nach Bedarf aus.  Sowohl Grenzen zu überschreiten, als auch die Erinnerung an historische Stoffe, durch seine Kunst, liegt ihm sehr am Herzen.

Durch sein Projekt «Stolpersteine» sollen Erinnerungen beim Betrachter hervorgerufen werden, da sich alle Menschen an das nachbarschaftliche und freundschaftliche Zusammenleben mit den Opfern des Nationalsozialismus und an deren Schicksal erinnern müssen.  Der Wunsch, für jeden der 6 Millionen Ermordeten des Holocausts einen „Stolperstein“ zu verlegen, klingt größenwahnsinnig, aber Gunter Demnig begann mit einigen wenigen und erfuhr eine große Zustimmung. Für ihn ist die Idee des Gedenkens durch „Stolpersteine“ trotzdem ein theoretisches Konzept,  was aber Zeichen setzt soll, kann und muss.

Das Denkmal «Stolpersteine» soll den Opfern ihre Identität zurückgeben, ihr Schicksal bekannt machen und die Erinnerung in den Alltag holen. Jeder einzelne Stein steht jedoch genauso für die Gesamtheit der Opfer, da alle notwendigen Steine nicht verlegt werden können.  Trotzdem hofft der Künstler auf die Ausweitung des Projekts auf ganz Europa.

Die Assoziation mit einen Grabstein wurde vom Künstler nicht beabsichtigt. Gunter Demnigs „Vorstellung war ja eigentlich, dass die Steine durch das Begehen immer wieder so richtig blank poliert werden und damit die Erinnerung jedes Mal neu aufgefrischt wird.“ 
Dieses Projekt soll Irritationen hervorrufen.  Es ist ein Nachbarschaftsprojekt mit pädagogischen, künstlerischen und historisch-forschenden Bezügen, dessen Ziel die Erinnerungsarbeit als Kommunikationsprozess zwischen Archiven, Künstlern, Schulen und Bürgern eines Ortes ist, von dem v.a. Jugendliche profitieren sollen.

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