Geschichte - 12c

Der Geschichtskurs der Klasse 12c beschäftigte sich in der vierwöchigen Arbeitsphase mit der Verurteilung der Nazi-Führer bei den Nürnberger Prozessen und der wissenschaftlichen Beurteilung verschiedener psychischer Phänomene, die innerhalb der Tätergruppen auftraten.

Nachfolgender Text entspringt einer Gruppenarbeit, die einen Teilaspekt beleuchtet.

Gutachten über das Verhalten in Häftling-Aufseher-Situationen

Beschreibung:

Im Jahre 1971 wurde an der Universität Stanford unter der Leitung von Professor Dr. Philip Zimbardo ein Experiment zur Erforschung des menschlichen Verhaltens in einer Gefängnissituation durchgeführt. Dabei wurde ein Gefängnis simuliert, in dem 12 Probanden als Häftlinge in Zellen einsaßen. Weitere 12 Versuchspersonen sollten als Wärter die Gefangenen beaufsichtigen. Die Testpersonen waren Studenten, die sich gegen eine Entschädigung von 15$ pro Tag für die Teilnahme gemeldet hatten und seitens der Versuchsleitung nach vorherigen Persönlichkeitstests für psychisch und körperlich gesund befunden wurden.
Bei ihrer Ankunft wurden die Gefangenen entlaust und dazu gezwungen, eine schwere Fußkette und ein Krankenhaushemd ohne Unterwäsche zu tragen. Die Wärter dagegen waren mit Gummiknüppeln und Sonnenbrillen ausgestattet worden. Im Rahmen ihrer Aufgabe hatten sie die Freiheit, eigenständig Regeln zu erarbeiten und Sanktionsmaßnahmen zu ergreifen.
Die Wärter versuchten ihre Autorität zunächst durch beliebige Zählappelle und Bestrafung durch Liegestützen zu untermauern. Bereits am zweiten Tag kam es zu einer ersten Welle der Eskalation, als die Gefangenen ihre Zellentüren blockierten und die Aufseher mit brutalen Maßnahmen durchgriffen. In den folgenden Tagen spitzte sich die Situation weiter zu. Teilweise konnte man bei den Wärtern sadistische Verhaltensweisen feststellen. Die Gefangenen reagierten auf der einen Seite mit blindem Gehorsam, auf der anderen Seite gab es emotionale Zusammenbrüche.
Das Experiment, welches ursprünglich für zwei Wochen geplant war, musste nach 6 Tagen abgebrochen werden, da die Versuchsleiter bemerkten, dass sie selbst ihre Objektivität verloren.

Deutung:

Im Wesentlichen geht aus dem Verlauf des Experiments hervor, dass das menschliche Verhalten in der Situation, in der sich die Wärter befanden, weniger von ihrer verinnerlichten Ethik und ihrem Gewissen bestimmt wird als vom Pflichtgehorsam gegenüber den Versuchsleitern.


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